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Esssucht. Was tun?


Bist du süchtig nach Essen?


Esssucht bedeutet, einen emotional getriebenen, anhaltenden und unkontrollierbaren Drang zu haben, zu essen – selbst wenn Du keinen körperlichen Hunger hast.



Du bist nicht sicher, ob Du esssüchtig bist? Hier sind einige Anzeichen einer Esssucht:


1. Verlangen nach immer größeren Mengen an kalorienreichen verarbeiteten Lebensmitteln, um Freude, Energie oder Aufregung zu verspüren. Aber auch um negative Emotionen, körperliche Schmerzen oder Müdigkeit zu lindern.


2. So viel Zeit damit zu verbringen, über Essen nachzudenken und sich von übermäßigem Essen zu erholen, dass Freizeitaktivitäten, berufliche Verpflichtungen und Beziehungen vernachlässigt werden.


3. Trotz negativer Auswirkungen wie Verdauungsproblemen, unerwünschter Gewichtszunahme oder Mobilitätsproblemen weiterhin zu viel essen.


4. Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Müdigkeit, wenn Du nicht isst.


Wie Esssucht entsteht


Esssucht wird nicht durch eine einzige Sache verursacht. Zum Beispiel kann man es nicht nur auf die Genetik schieben. Faktoren wie Stress im Leben einer Person, wie sie auf diesen Stress reagiert, wie einsam sie sich fühlt, wo sie lebt und mit wem sie Zeit verbringt, haben ebenfalls Einfluss.


Mit anderen Worten: So wie die meisten Gesundheitsprobleme, entsteht auch die Esssucht aus einem Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.


Biologische Faktoren: Wie funktioniert Dein Körper?


In der frühen Menschheitsgeschichte kam es regelmäßig zu Nahrungsknappheit.

Um zu überleben, haben sich die Menschen dazu entwickelt, zu viel zu essen, wenn Nahrung im Überfluss vorhanden war, insbesondere wenn diese Nahrung schmackhaft und kalorienreich war.


Aber jetzt macht es der Instinkt, der uns einst geholfen hat, zu überleben, schwer, mit dem Essen aufzuhören. Am schwersten zu widerstehen sind hochverarbeitete Lebensmittel – insbesondere solche mit einer Kombination aus Zucker, Fett und Salz.


Ähnlich wie Drogen und Alkohol lösen diese Lebensmittel die Ausschüttung von Wohlfühl-Hormonen aus, darunter Dopamin. Hochverarbeitete Lebensmittel haben diesen Effekt auch dann, wenn Du keinen Hunger hast.


Heutzutage sind hochverarbeitete Lebensmittel so zugänglich, dass Du Dich auf Deine Fähigkeit zur Selbstregulierung oder Kontrolle Deines Verhaltens verlassen musst, um ihnen zu widerstehen. Aber Menschen, die mit zwanghaftem Überessen zu tun haben (einschließlich Menschen mit Esssucht), haben es oft schwer, sich selbst zu regulieren.


Psychologische Faktoren: Was ist Deine Denkweise?


Wenn ich Kunden frage, sagen die meisten von ihnen, dass sie eher zu viel essen, wenn sie sich gestresst, müde oder traurig fühlen.


Die Forschung unterstützt diese Beobachtung: Stress, depressive Stimmung, Wut, Langeweile und Reizbarkeit sind häufige Auslöser von Essattacken. Essattacken wiederum lösen oft zusätzlich Schuld- und Schamgefühle aus, und diese Gefühle können ein Suchtverhalten fördern.


Soziale Faktoren: Was ist um Dich herum?


In der Tierforschung kommt es nur dann zu süchtig machendem Essverhalten, wenn die Tiere hochverarbeitete Lebensmittel erhalten. Aufgrund sozialer bzw. finanzieller Faktoren sind manche Menschen häufiger hochverarbeiteten Lebensmitteln ausgesetzt als andere.


Wenn Du Dich außerdem in einem sozialen Gefüge befindest, wo regelmäßig zu viel gegessen oder Essen zur Beruhigung/Unterhaltung verwendet wird, kann es schwer sein, gegen den Strom zu schwimmen und sich neue, gesunde Essgewohnheiten anzueignen.


Die Ironie unserer Ernährungskultur


Trotz einiger Fortschritte schätzt die moderne Kultur immer noch Schlankheit.

Um diese Schlankheit zu erreichen, machen viele Menschen unablässig eine Diät.Das geht nach hinten los:


Wenn Du daran denkst, dass Du keinen Zugang zu etwas hast (in diesem Fall Essen, das Du köstlich findest), willst Du am Ende mehr davon. Das erklärt, warum sehr restriktive Diäten nicht nur oft versagen, sondern sogar dazu führen können, dass Menschen hinterher mehr essen als vorher und Essattacken erliegen.


Aus diesem Grund konzentriere ich mich bei der Arbeit mit Kunden, die an zwanghaftem Überessen und Esssucht leiden oft auf Körperbewusstsein, achtsames Essen und die Entwicklung einer positiven Beziehung zum Essen – nicht auf Diäten.


Hilfe bei Esssucht


Gesundheits- und Ernährungscoaches können eine Esssucht oder irgendeine Art von Essstörung nicht diagnostizieren oder behandeln. Aber sie können das Gespräch beginnen und ein wesentlicher Teil des Prozesses hin zu einem gesunden Essverhalten sein.


So arbeite ich als Ernährungscoach mit Kunden, die an Esssucht leiden:


Das Gewicht auf Dauer zu senken klappt nur mit einer Ernährungsumstellung - am besten in kleinen Schritten. Eine Umstellung ist keine Diät, sondern ein dauerhaftes Verändern von Routinen und Gewohnheiten. Dabei beobachten wir, was man isst, wann man isst und warum man isst. Gerade der letzte Punkt ist entscheidend, denn Essen hat nicht nur die Funktion, Hunger zu stillen. Es stillt emotionale Bedürfnisse. Achtsam zu essen muss oft erst erlernt werden und ist deshalb Teil des Coachings.


1. Ich schaffe einen sicheren, mitfühlenden und ermutigenden Raum:

Durch Empathie und aktives Zuhören, schaffe ich eine sichere Umgebung für Dich, in der Du nicht für Unvollkommenheit oder Unzulänglichkeit verurteilt wirst. Menschen können sich viel besser verändern, wenn sie von einem Ort des Verständnisses und Unterstützung kommen.


Wenn Du mit Esssucht zu kämpfen hast, dann versuche nicht, Dich dafür verantwortlich zu machen oder zu kritisieren, dass Du das „verursacht“ hast oder „zu schwach“ bist, um Dich selbst herauszuziehen.


Wenn Du oft kritisch mit Dir selbst bist, lies meinen Artikel “Du bist toll“. Diese Selbstfürsorge-Strategien können Dir helfen, Dich besser zu fühlen.


2. Ich lasse den Ernährungsvortrag fallen:

Kunden, die mit Esssucht zu kämpfen haben, sind normalerweise bereits übermäßig besorgt darüber, was und wie viel sie essen – und sie schämen sich vielleicht dafür.


Statt auf den Nährwert konzentrieren wir uns darauf, wie sich die Lebensmittel beim Verzehr anfühlen und was sie bezwecken. Im Laufe der Zeit kann dies eine positivere, praktischere Beziehung zum Essen aufbauen helfen.


Wir schaffen das Bewusstsein für die Auslöser der Essattacken. Wenn Du Dir Deiner Muster und Gewohnheiten bewusst bist, ist es einfacher, Möglichkeiten zu finden, sie umzuleiten. Hierzu bediene ich mich verschiedener professioneller Methoden aus dem Bereich des Mentaltrainings und Change-Managements.


3. Wir arbeiten zusammen an Ess-Ersatz-Aktivitäten

Stress ist ein häufiger Auslöser für übermäßiges Essen. Wir entwickeln langsam alternative Verhaltensweisen zum Essen– die Du im Laufe der Zeit möglicherweise bevorzugen wirst.


Neue Gewohnheiten erlernen

Studien belegen, dass das Gehirn mindestens drei Monate braucht um eine Veränderung (die Du täglich, konsequent anwendest) als neue Gewohnheiten anzunehmen. Eine alte Gewohnheit zu verändern ist also ein mittel-bis langfristiges Projekt und es braucht oft externe Unterstützung.


Um Hilfe zu bitten macht Dich nicht schwach – im Gegenteil. Es bedeutet, dass Du ein Defizit anerkennst und es aktiv angehen möchtest. Du kümmerst Dich um Dich selbst und nimmst Deine Gesundheit und Vitalität ernst. Bravo!


Gerne kannst Du bei mir ein unverbindliches Erstgespräch buchen. Dabei können wir klären, ob und wie ich Dir helfen kann. Klicke auf folgenden Link für ein kostenloses Telefonat mit mir.


Und nicht vergessen:

Du bist toll!


Deine Nicole

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