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Vegane Lebensweise. Mehr als nur Fleischverzicht

Aktualisiert: 8. Juli 2021

Viele Menschen sind unsicher, was „vegan“ eigentlich bedeutet. Jeder scheint seine eigene Definition davon zu haben. Heißt es, gesünder zu leben, weil man sich überwiegend von Gemüse und Obst ernährt? Bedeutet es, jegliches tierisches Produkt aus seiner Nahrung zu entfernen, oder nur manche? Heißt es, rechthaberisch die Menschen um sich herum zu belehren, wie unethisch sie sich ernähren?


Der vegane Lebensstil ist sicher vielen Menschen fremd, daher ist die Verwirrung nur allzu verständlich. Aus aktuellem Anlass, dem Veganuary möchte ich mit diesem Blogartikel etwas Licht in den veganen Tunnel bringen. Veganuary ist eine Initiative aus Großbritannien. Sie erklärt den Januar (engl. January) zum veganen (engl. vegan) Monat und möchte damit Bewusstsein schaffen, für die vegane Ernährung und Lebensweise.


Vegane Lebensweise – die Grundlagen


Der grundsätzliche Unterschied zwischen Vegetariern und Veganern ist, dass Vegetarier auf Fleisch verzichten. Hier gibt es nochmal “Unterkategorien”. Einige Vegetarier verzichten auf jegliches Fleisch, andere essen aber Fisch und sind damit technisch gesehen Pescetarier (spanisch Pesce = Fisch).


Ein vegan lebender Mensch isst weder Fleisch noch sonstige Produkte tierischen Ursprungs, wie Milch, Käse, Eier oder Honig. Sie tun dies (wie Vegetarier auch) aus innerer Überzeugung, um die oftmals grausame Tierhaltung nicht zu unterstützen. Nehmen wir zum Beispiel die Eier-Industrie:


Wenn die Küken geboren werden, werden sie in männliche und weibliche Tiere sortiert. Die männlichen Tiere werden getötet. Die weiblichen Tiere werden in Hühnerfarmen aufgezogen, wo sie in viel zu engen Käfigen gehalten, mit wachstumsfördernden Hormonen gefüttert und dauerhaft künstlichem Licht ausgesetzt werden, damit sie „rund-um-die-Uhr“ Eier legen.


Veganer und Vegetarier unterstützen keinerlei Praxis, in der Tiere zum Nutzen der Menschen gehalten und dabei womöglich gequält werden. Ihr Ziel ist es, mit ihrem bewussten Verzicht auf tierische Produkte auf solche Missstände aufmerksam zu machen.


Vegan lebende Menschen sind im Allgemeinen gut über den Ursprung ihrer Nahrungsmittel informiert. Sie möchten wissen, wo ihre Nahrungsmittel herkommen, wie sie produziert wurden und stellen sicher, dass kein Lebewesen bei der Herstellung des Produktes zu Schaden gekommen ist.


Vegan leben. Eine Grundsatzentscheidung


Einen veganen Lebensstil lediglich auf die Ernährung zu reduzieren ist jedoch zu kurz gedacht. “Vegan leben” geht deutlich weiter, als lediglich tierische Produkte in seiner Nahrung zu vermeiden. Vegan zu sein bedeutet, bewusste Entscheidungen in vielen Bereichen seines täglichen Lebens zu fällen.


Tierversuche zum Beispiel, sind Tierquälerei sondergleichen. Tiere für die Bekleidungs- oder Kosmetikindustrie zu missbrauchen ist grundsätzlich inakzeptabel und vegan lebende Menschen achten auch darum besonders auf den Ursprung ihres Produktes. Zahlreiche Listen im Internet helfen bei der Auswahl veganer Produkte und informieren über Unternehmen, die sich „frei von jeglichen Tierversuchen“ auf die Fahne geschrieben haben.


Ein weiteres Beispiel für einen streng veganen Lebensstil ist das Tragen von Leder. Leder ist die Haut einer toten Kuh und somit nicht vegan. Das kann mitunter etwas frustrierend sein und kann mühlsam sein, Alternativen zu Handtaschen, Geldbörsen, Gürteln und Schuhen zu finden, die nicht ursprünglich von einem lebenden Geschöpf stammen.


Veganer würden an diesem Punkt auf alternative Materialien wie Baumwolle und Leinen zurückgreifen, sowie Unternehmen unterstützen, die bei Herkunft und Herstellung bewusst auf die Verwendung tierfreier Ressourcen achten.


Wie weit man einen veganen Lebensstil im Detail leben möchte, muss jeder für sich selbst definieren, aber sicherlich sind eine achtsame Lebensweise und bewusste Kaufentscheidungen ein Schritt in die richtige Richtung.


Vegane Lebensweise – die Mythen


Viele Menschen vermuten, dass „vegane Ernährung“ automatisch „gesunde Ernährung“ bedeutet. Das ist natürlich nicht der Fall. Pommes, Chips, Weißmehlprodukte, Süßigkeiten und ähnliches sind ebenfalls vegan, aber erwiesenermaßen sehr ungesund. Auch, oder gerade bei Veganern, ist eine ausgewogene abwechslungsreiche Kost sehr wichtig. Nur das macht sie zu einer gesunden Ernährungsform.


Viel Obst und Gemüse, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte bilden die Grundlage einer veganen Ernährung. Zusammen mit Gewürzen, Kräutern und Sprossen ist diese Ernährungsform in der Tat äußerst gesund und natürlich. Trotzdem müssen vor allem Veganer auf zusätzliche Zufuhr von Vitaminen (vor allem B12 und B6), Omega-3-Fettsäuren und Eisen achten, da diese Vitamine, Spurenelemente und Fettsäuren überwiegend in tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Fisch zu finden sind.


Auch die gängigste Frage nach den angeblich fehlenden Proteinen nervt die meisten Veganer wahrscheinlich. Ich habe einen Blogartikel über die Unterschiede zwischen tierischen und pflanzlichen Proteinen geschrieben und wie man seinen Proteinbedarf mit pflanzlichen Lebensmitteln decken kann. Schau doch mal hier.


Veganer sind Idealisten?


Für manchen Menschen mag das alles seltsam erscheinen. Sie erachten die Bemühungen der Veganer als sinnlos.  Sie sind der Meinung, dass man die Welt nie ändern wird, sich niemals genügend Menschen finden werden, die freiwillig ihre liebgewonnenen (Ess)-Gewohnheiten aufgeben werden. Es wird immer eine hohe Nachfrage nach Fleisch geben und so werden weiterhin Millionen Tiere geschlachtet werden. Das mag stimmen.


Auffällig jedoch ist, dass das Interesse an einem freiwilligen veganen Monat, wie vom Veganuary vorgeschlagen, immer höher wird. Auch die Lebensmittelindustrie hat längst mitbekommen, dass die Nachfrage an vegetarischen und veganen Produkten in den letzten Jahre rasant zugenommen hat. Offenbar sind die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung, sowie die Umwelt- und Tierwohlfaktoren in das Bewußtsein vieler Menschen gerückt.


Aber auch wenn die ganze Welt weiterhin Fleisch essen und grausame Methoden der Tierhaltung unterstützen würde – die Wahl, die Du persönlich triffst, macht einen Unterschied für das Tier, welches Du heute nicht verzehrst. Und darum geht es beim veganen Lebensstil.


Fazit

Veganer Lebensstil ist wahrscheinlich nicht für jeden das Richtige. Aber für diejenigen, die mit ihren Werten damit im Einklang stehen, gibt es keine Alternative. Vegan zu sein bedeutet viel mehr als auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Es ist eine Lebensweise mit einem anderen Blickwinkel auf die Welt, der es geradezu unmöglich macht, sich gegen seine eigene Moral zu stellen.


Tiere haben keine Stimme. Veganer sind die Stimme hinter den Tieren. Diesen Job nehmen die meisten Veganer sehr ernst. Unternehmen zu unterstützen, die ethische Grundsätze bei der Produktion ihrer Produkte verfolgen, auf Tierversuche verzichten, ehrliche Löhne zahlen, tierfreie Produkte anbieten und auf ökologische Produktion Wert legen, hilft nicht nur den Tieren, es hilft auch der Umwelt. Vor allem aber hilft es den Menschen mit veganem Lebensstil sich gut zu fühlen. Ihre Kauf- und Konsumentscheidungen sind im Einklang mit ihren Werten.


Wir alle haben die Wahl nach Standards zu leben, deren Höhe wir selbst bestimmen. Nicht jeder muss sich für eine vegane Lebensweise entscheiden. Es geht in erster Linie um die Achtsamkeit gegenüber Deiner Umwelt, Deinem Umfeld, Deinem Konsum- und Kaufverhalten. Kleine Veränderungen in kleinen Schritten machen in Summe einen riesigen Unterschied. Am Anfang nur für Dich – am Ende für uns alle.


Ich wünsche Dir achtsamen Genuss und Lebensstil,

Deine Nicole

P.S. Du bist dran. Möchtest Du etwas an Deiner Ernährungsweise verändern? Vielleicht möchtest Du einfach mal ausprobieren, wie es ist, sich ein paar Tage lang fleischlos zu ernähren und trotzdem nicht zu hungern? Kleiner Tipp, es fühlt sich großartig an!

Hier geht’s zu meinem 3-Tage-Detox-Programm, eine Einführung in die Welt der pflanzenbasierten Ernährung. Probiere es aus und erlebe ein neues Körpergefühl!

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